Briefkästen aus zahlreichen Ländern, riesige Münder, Särge und Stoffelche, Kutschen, Möbel aus allen Epochen, Leuchtreklame vom Bordell bis zur Polizeistation – der Südwestrundfunk trennt sich von einem Großteil seiner Requisiten. Der SWR reagiere damit auf den rasanten Medienwandel sowie auf die Tatsache, dass immer mehr mit digitalen Mitteln produziert werde, teilte ein Sprecher mit. Der Bedarf an Requisiten nehme dadurch stark ab. Gleichzeitig seien öffentlich-rechtliche Sender angehalten, mit den ihnen zur Verfügung stehenden Beiträgen verantwortungsvoll umzugehen. Daher soll der Fundus-Standort Saarstraße in Baden-Baden verkauft werden.
Ein privater Betreiber konnte nicht gefunden werden. „Es hat sich letztlich niemand gefunden, der den Fundus übernimmt“, sagte Marlene Neuberger, Hauptabteilungsleiterin Event und Akquise beim SWR und zuständig für die Requisiten. „Dies zeigt, dass er in der bestehenden Form nicht wirtschaftlich zu betreiben ist.“ Die Entnahmen seien in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Der SWR will nun beispielsweise Theater, Dienstleister und Veranstalter als Abnehmer gewinnen, an Privatleute dürfe der SWR keine Requisiten abgeben, erläuterte ein Sprecher. Alles, was nicht verkauft werde, müsse entsorgt werden.
Der SWR werde Exponate aus den drei Abteilungen Kleinrequisiten-, Möbel- und Kostümfundus künftig gesammelt im SWR-Funkhaus Baden-Baden unterbringen und den Bestand um 80 Prozent verkleinern, um diese Requisiten für laufende Produktionen nutzen zu können, sagte der Sprecher. Das Fundus-Aus habe keine negativen Auswirkungen auf die Beschäftigten: Alle Mitarbeiter des Fundus und des Kleinrequisitenfundus gingen bis Ende 2023 planmäßig in Ruhestand. Die Mitarbeiter im Kostümfundus könnten im Rahmen des verkleinerten Fundus in Baden-Baden weiterarbeiten.